Besinnliche Weihnachtsgeschichten

Endlich ist es wieder so weit. Das Fest der Feste steht vor der Tür: Weihnachten. Die Adventszeit ist geprägt von gegenseitiger Zuneigung, gemeinsamen Erfahrungen und natürlich auch der Liebe. Jedes Jahr auf's Neue finden Familien zusammen und Kinderaugen strahlen unter dem Weihnachtsbaum, wenn die zärtlichen kleinen Hände das Geschenkpapier aufreißen.

Das Fest der Liebe lässt die Herzen von uns allen höher schlagen. Doch auch in so aufregenden Stunden darf die Besinnlichkeit nicht vergessen werden. Neben dem Einkaufsstress sollte daher jeder etwas Zeit finden, um in Gedanken zu schwelgen und sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu besinnen. Denn es gibt wohl kaum einen besseren Zeitpunkt, um in sich zu gehen, als zu Weihnachten - dem Fest der Stille und Besinnung.
Also lehne Dich zurück und bereite Deinen Geist auf besinnliche Weihnachtsgeschichten vor, die wir im Folgenden für Dich zusammengestellt haben. Wir wünschen Dir beim Lesen viele anregende Gedanken und natürlich besinnliche Stunden!

Besinnliche Weihnachtsgeschichten

Unsere besinnlichen Geschichten eignen sich sowohl zum Vorlesen am Heiligen Abend als auch zum Schmökern in der Vorweihnachtszeit.

Das Geheimnis der Mischung
Während draußen vor den Fenstern die Menschen in schwarzem Gedränge sich vorüberschoben, als wäre die ganze Stadt in Bewegung und Aufruhr, lagerte die Stimmung schläfriger Langweile innerhalb der grell erleuchteten Mauern eines geräumigen Kaffeehauses. Nur zwei von den wenigen Gästen schienen diese Stimmung nicht zu teilen. Sie saßen in einer Ecke des weiten Saales an einem kleinen Tisch. Der eine von ihnen, der in seinem Äußern den vermöglichen Mann verriet, trug schon das Grau des Alters über der hohen Stirne. Ruhiger Ernst war der Ausdruck seines glattrasierten Gesichtes und seine stahlblauen Augen hafteten mit gespannt forschenden Blicken auf den heftig erregten, wie in Fieberröte brennenden Zügen seines Gegenübers. Das …weiter lesen

Autor: Ludwig Ganghofer

Zwei Weihnachtsgeschichten
Nun kam es immer, immer näher, das Weihnachtsfest. Auch im Dorfe unten fing man an, sich schon dafür zu rüsten. Kinder kamen mit Körbchen herauf in den Wald und holten Tannenzweige. "Zum Schmücken", sagte die Muhme Tanne. "Damit schmücken sie die Stuben aus."
Aus dem Schornstein des Bäckerhauses stieg den ganzen Tag ein dicker schwarzer Rauch auf, ein Zeichen, dass da mächtig gebacken wurde. Das Rotkehlchen und Frau Tannenmeise konnten denn auch gar nicht genug erzählen von den herrlichen braunen, süßduftenden Kuchen, die durch die Dorfstraßen getragen wurden.
"Hoffentlich wird man nicht vergessen, uns dazu einzuladen", meinte Frau Tannenmeise.
Auch dem roten Postauto unten auf der Landstraße …weiter lesen

Autor: Sophie Reinheimer

Der Mistelbusch
Auf dem Felde draußen stand ein wilder Apfelbaum.
Man darf sich nicht weiter darüber wundern, dass der Apfelbäum wild war. Denn - nun: du wirst ja gleich hören.
"Herr Apfelbaum - Sie sind aber ein gelungener Kerl! Sie gehen ja mit Mistelbüschen hausieren statt mit Äpfeln! Ha ha ha -," lachten die roten Mohnblumen im Felde.
"Fein bist du raus - Brüderle," rief nun auch der Kirschbaum von der Allee herüber. "Ich hab' schon gedacht, mein Wirtshaus wär' recht gut besetzt! Aber solche Dauer-Stammgäste wie du - nein - die hat wahrlich nicht jeder anzuweisen. Ha ha ha!"
Wenn der Apfelbaum gekonnt hätte, so wäre er noch wilder geworden über solche Reden. So sagte er nur erbost: "Wer den Schaden …weiter lesen

Autor: Sophie Reinheimer

Die Geschichte vom Tannenbäumchen
"Tante Luise", sagte am andern Abend Mathildchen, "was erzählst Du uns denn heute für eine Geschichte? Weißt Du denn noch etwas?"
"Ja freilich weiß ich noch etwas, hört mir nur zu!" "Ach, Tante", sagte das Mathildchen wieder, "es dauert doch gar zu lange bis das Christkind kommt, ich kann es kaum noch aushalten und werde ganz ungeduldig." "Ungeduldig? das musst Du Dir vergehen lassen. Höre nur wie geduldig das Tannenbäumchen war und wie es stille wartete, bis sein Zeit kam, denn die Geschichte, die ich heute erzähle, kommt in unserm Garten vor!"
Die Kinder stützten ihre kleinen Ellenbogen auf der Tante Knie und sie begann:
"Es war einmal ein schöner großer …weiter lesen

Autor: Luise Büchner

Unter dem Tannenbaum
Es war das Arbeitszimmer eines Beamten. Der Eigentümer, ein Mann in den Vierzigern, mit scharf ausgeprägten Gesichtszügen, aber milden, lichtblauen Augen unter dem schlichten, hellblonden Haar, saß an einem mit Büchern und Papieren bedeckten Schreibtisch; damit beschäftigt, einzelne Schriftstücke zu unterzeichenen, welche der danebenstehende alte Amtsbote ihm überreichte. Die Nachmittagssonne des Dezembers beleuchtete eben mit ihrem letzten Strahl das große, schwarze Tintenfass, in das er dann und wann die Feder tauchte. Endlich war alles unterschrieben.
"Haben Herr Amtsrichter sonst noch etwas?" fragte der Bote, indem er die Papiere zusammenlegte. - "Nein, ich danke Ihnen." - "So habe ich die Ehre, …weiter lesen

Autor: Theodor Storm

Rotkehlchen
Herr Dusedann war zweiunddreißig Jahre alt und im besten Begriff, ein Junggeselle zu werden. Er besaß ein großen Vermögen, und obgleich er aus diesem Grunde keinen bestimmten Beruf erwählt hatte, so waren seine Tage dennoch dermaßen mit Tätigkeiten und Arbeit angefüllt, dass er zu Heiratsgedanken gar keine Zeit fand. Daran war aber seine große Sammelleidenschaft schuld und ein ihm innewohnender Drang, alles ins Gründliche zu treiben. Verwandte besaß er keine mehr, außer seiner etwas altmodischen Tante Salome, die stets eine schneeweiße Haube und hellblonde Seitenlöckchen trug und von einer ewigen Unruhe erfüllt war. Trotz ihres Alters war sie sehr flink auf den Beinen und klimperte den ganzen Tag mit ihrem Schlüsselbund …weiter lesen

Autor: Heinrich Seidel

Weihnachten auf einem livländischen Pastorat
Ich habe eine Einladung zu Weihnachten auf einem livländischen Pastorat. Ich soll mitbringen, wen ich will. Das trifft sich herrlich: drei junge Künstler sind eben bei mir aus Nord -, Süddeutschland und aus England. Sie sind für den Winter nach Riga gekommen, um bei mir Gesang zu studieren: Eva, Tempe und Bobbi, alle drei jung, schön, talentvoll. Vor allen dreien liegt das Leben mit wundervollen Verheißungen, die sich alle erfüllen sollen. Ich teile ihnen die Einladung mit, die sie mit Jubel erfüllt. Ein livländisches Pastorat mit Winterschnee und Einsamkeit und dazu Weihnachtszeit! Sie denken sich ein Märchen darunter. Ich freue mich, ihnen ein Leben zu zeigen, von dem sie bisher keine Ahnung hatten, sie in eine Welt zu führen, …weiter lesen

Autor: Monika Hunnius

Bärbels Weihnachten
Es ist der heilige Weihnachtsabend. Da herrscht in der Stadt eine emsige, stille Geschäftigkeit in den Häusern und auf den Straßen: die Vorbotin der fröhlichen Bescherung. Man sieht Dienstboten eifrig dahertrippeln, die noch etwas Vergessenes oder spät Gefertigtes auf den Weihnachtstisch holen müssen, bunte Wachslichter oder Zuckerwaren an den Christbaum; Schusterjungen tragen ein Paar glänzende nagelneue Stiefel; der Sattler bringt das neu beschlagene Wiegenpferd, die Putzjungfer ein rosenrotes Hütchen, - alles noch zur Verherrlichung des Festes.
Oben, in der großen Stube, wo das Licht so verheißungsvoll durch die Gardinen schimmert, da waltet die Mutter als die Stellvertreterin des lieben Christkindes; sie ordnet und rüstet …weiter lesen

Autor: Ottilie Wildermuth

Frau Ursulas Bescherung
Es war ein altmodischer Winter, draußen auf Weg und Steg, Feldern und Bergen alles verschneit bis auf die schwarzen Tannen, von denen der scharfe Wind den Schnee schon wieder heruntergeschüttelt.
Es war gerade der heilige Abend und dunkelte bereits.
Da begannen von den Kirchtürmen der Stadt die Glocken den Festtag einzuläuten, eine nach der andern und dann alle zusammen, dass es lieblich und erhebend klang und man, wenn man auch gar nicht wollte, an die gnadenreiche Weihnacht denken musste und an das süße Christkind und wie wunderbar der alte Segen alljährlich wieder neu werde. Leute aus den Dörfern der Umgegend waren noch auf der Straße, sie hatten gearbeitet in der Stadt drin, nun eilten sie, schneller als an andern Abenden, …weiter lesen

Autor: Theodor Meyer-Merian

Aus der Weihnachtszeit
Es war Spätherbst geworden. Der kalte Nebel und die frühen Abendstunden hatten die Familie um den Tisch versammelt, wo die Lampe brannte, am obern Ende die Mutter mit dem Strickzeug, am untern aber Vroni mit der Flickarbeit saß.
Wir plauderten von den Weihnachtshoffnungen, welche alle unsere Gedanken erfüllten und uns zugleich Arbeit gaben, denn wir schrieben stets aufs neue Wunschzettelchen fürs Christkind und ließen sie in die Nacht hinausfliegen, damit die Engel sie beförderten. Unsere Wünsche wechselten keineswegs oder häuften sich nicht an; wir dachten nur, das Zettelchen möchte nicht schön genug geschrieben sein, denn beim Schluss der langen Liste schüttelte die Mutter stets missbilligend den Kopf und sagte: "Was …weiter lesen

Autor: Isabella Braun

Die Weihnachtsglocke
Vor vielen vielen Jahren, da war einst in Russland ein Bauer vor der Weihnacht traurig und ratlos.
Er hätte gerne seiner Frau, seinem Kind und allen Nachbarn am Heiligen Abend etwas Gutes getan, aber was sollte es da in dieser Zeit schon geben; es ist ihm beim besten Willen nichts eingefallen.
Wie er so überlegte – während er auf dem Feld arbeitete – da stieß er im Boden auf einen eisernen Ring. Er wunderte sich, holte ein Seil, zog es durch den Ring, spannte seinen Ochsen davor und staunte nicht schlecht: der Ochse zog eine riesengroße Glocke aus dem Boden. So einfach, als ob es nur eine Rübe gewesen wäre.
Niemand wusste, wie die Glocke in den Acker gekommen war. "Es muss ein Wunder gewesen sein", meinten die Leute …weiter lesen

Autor: unbekannt

Das Weihnachtsland
Im letzten Hause des Dorfes, gerade dort, wo schon der große Wald anfängt, wohnte eine arme Witwe mit ihren zwei Kindern Werner und Anna. Das wenige, das in ihrem Garten und auf dem kleinen Ackerstück wuchs, die Milch, die ihre einzige Ziege gab, und das geringe Geld, das sie durch ihre Arbeit erwarb, reichten gerade hin, um die kleine Familie zu ernähren, und auch die Kinder durften nicht feiern, sondern mußten solche Arbeit leisten, wie sie in ihren Kräften stand. Sie taten das auch willig und gern und betrachteten diese Tätigkeit als ein Vergnügen, zumal sie dabei den herrlichen Wald nach allen Richtungen durchstreifen konnten. Im Frühling sammelten sie die goldenen Schlüsselblumen und die blauen Anemonen zum Verkauf in der …weiter lesen

Autor: Heinrich Seidel

Leserfrage an die Tageszeitung "SUN"
Vor sehr langer Zeit schrieb die damals achtjährige Virginia O'Hanlon aus New York einen Brief an die Tageszeitung "SUN", der folgenden Inhalt enthielt:

Ich bin acht Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gibt kein Christkind. Papa sagt, was in der SUN steht, ist immer wahr. Bitte sagen Sie mir: Gibt es ein Christkind?

Virginia O'Hanlon

Die Antwort der SUN wurde durch den erfahrensten Kolumnisten der Zeitung - Francis P. Church - verfasst und lautete wie folgt:

Liebe Virginia,

Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur, was sie sehen; sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem Erwachsenen …weiter lesen

Autor: unbekannt

Der verlorene Himmelsschlüssel
Petrus war gerade aus seiner Himmelspforte herausgetreten und betrachtete mit zufriedenen Augen seinen frisch geputzten Himmelsschlüssel. Ein kleiner Engel hatte ihn eben abgeliefert und stand nun da und guckte, wie der Heilige Petrus versuchte, den Schlüssel für das himmlische Hauptportal in das große Schlüsselbund zu zwängen. So sehr er auch drückte und stemmte, es wollte ihm nicht gelingen und als ihm der kleine Engel dabei helfen wollte, sprang ihm plötzlich der Schlüssel aus der Hand und flog in hohem Bogen durch die Wolken hinab auf die Erde. Petrus erstarrte vor Schreck und auch der kleine Engel blickte fassungslos hinterher. Der Schlüssel war fort und ausgerechnet heute, wo das Christkind gegen Mitternacht von der …weiter lesen

Autor: unbekannt

Der glückliche kleine Vogel
Der glückliche kleine Vogel Zizibä saß in einem kahlen Fliederbusch und fror. Zizibä war ein kleiner Vogel. Er hatte sein Federkleid dick aufgeplustert, weil’s dann ein wenig wärmer war.

Da saß er wie ein dicker runder Ball, und keiner ahnte, wie dünn sein Körper drunter aussah. Zizibä hatte die Augen zu. Er mochte schon gar nicht mehr hinsehen, wie die Schneeflocken endlos vom Himmel herunterfielen und alles zudeckten. Alle Futterplätze waren zugeschneit. Ach, und Hunger tat so weh. Zwei Freunde von Zizibä waren schon gestorben.

Stellt euch mal vor, ihr müsstet in einem kahlen Strauch sitzen, ganz allein im Schnee, und hättet nichts zu essen. Kein Frühstück, kein Mittagessen – und abends müsstet ihr hungrig …weiter lesen

Autor: unbekannt

Die Geschichte des armen Verwandten
Es war ihm sehr peinlich, daß er vor so vielen geachteten Familienmitgliedern den Vorrang haben und als erster mit den Geschichten beginnen sollte, die sie, in fröhlichem Kreis um den weihnachtlichen Kamin versammelt, sich erzählen wollten. Er wandte bescheiden ein, daß es richtiger wäre, wenn "John, unser verehrter Gastgeber" (auf dessen Gesundheit er sich zu trinken gestatte), freundlicherweise den Anfang machen würde. Denn was ihn selbst beträfe, meinte er, wäre er so wenig daran gewöhnt, der erste zu sein, daß wirklich ... Aber da hier alle riefen, daß er beginnen müsse, und alle einstimmig dafür waren, daß er beginnen könne, dürfe und solle, hörte er schließlich auf, sich die Hände zu reiben, zog seine …weiter lesen

Autor: Charles Dickens

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